Hypnose-Mythen gibt es viele, aber sind die auch wahr, oder nicht? Genau das werde ich euch heute beantworten.
Klassisch kennt man es ja aus Filmen mit Hypnose. Die Hauptfigur wird hypnotisiert und plötzlich macht sie alles, was der Hypnotiseur befiehlt. Klingt spannend, oder? Aber ist das wirklich so, wie Hypnose funktioniert?
Seitdem ich mich näher mit Hypnose befasse, wurde mir schnell klar, dass viele meiner Vorstellungen aus Filmen und Geschichten stammen und oft weit an der Realität vorbeigehen. Hypnose ist tatsächlich ein faszinierendes Werkzeug, das bei vielen Problemen helfen kann – wenn wir erst einmal die Mythen entlarvt haben.
Deshalb möchte ich heute mit euch gemeinsam die häufigsten Hypnose-Mythen entzaubern. Lasst uns die Vorurteile aus der Welt schaffen und Hypnose als das sehen, was es ist. Faszinierend, wundervoll, aber eben auch nicht allmächtig. (Sonst wäre ich schon längst reich, weil ich alle hypnotisiert hätte, mir ihr Geld zu schenken 😀 )
## Mythos Nr. 1 – Während der Hypnose schläft man
Tatsächlich bist du bei einer Hypnose hellwach. Du fühlst dich vermutlich, wie die meisten, sehr entspannt. Allerdings bekommst du auch weiterhin alles, was passiert. Auch das, was um dich herum passiert, bekommst du mehr oder weniger mit. Sollte etwas passieren, das zum Beispiel sofort deine Aufmerksamkeit erfordert, bist du sofort wieder hellwach.
## Mythos Nr. 2 – Der Hypnotiseur kann mich kontrollieren
Dazu ein ganz klares Ja & Nein.
Ja, der Hypnotiseur kann dich Dinge erleben lassen, die du so vorher nicht erwartet hättest. Kann Veränderungen in dir anstoßen, die sonst Ewigkeiten dauern würden.
Nein, da der Hypnotiseur dich prinzipiell nicht dazu bringen kann, deine eigenen Grenzen zu überschreiten. Wenn du etwas nicht möchtest, wird es einfach nicht passieren oder du verlässt die Trance (der Hypnose zustand). Diese Grenze lässt sich zwar aufweichen, das erfordert allerdings viel Zeit, viel Vertrauen und ließe sich auch ohne Hypnose erreichen. Daher halte dich bei Hypnose, oder am besten allgemein, von manipulativen Menschen fern.
## Mythos Nr. 3 – Man kann in Hypnose stecken bleiben
Dieser Mythos, wenn auch seltener anzutreffen als die anderen, verbreitet oft Angst, ist aber völlig unbegründet. Aus einer hypnotischen Trance erwacht man immer, entweder durch den Hypnotiseur oder von selbst – vergleichbar mit dem natürlichen Erwachen aus dem Schlaf. Selbst wenn der Hypnotiseur mitten in der Sitzung aufhören würde zu sprechen, würde der Hypnotisierte entweder wieder in einen normalen Wachzustand kommen oder in einen erholsamen Schlaf fallen.
## Mythos Nr. 4 – Der Hypnotiseur hypnotisiert dich
Eigentlich ist jede Hypnose Selbsthypnose. Allerdings kann der Hypnotiseur das Ganze vereinfachen, indem er dir sagt, was du tun musst, um in Hypnose zu kommen. Ich vergleiche das Ganze auch gerne mit einem Navi in einem Auto. Wenn du an einer Kreuzung stehst und das Navi sagt „rechts abbiegen“, dann kannst du links, rechts oder geradeaus fahren. Allerdings kommst du nur da an, wo dein Navi dich hinbringen will, wenn du auf das Navi hörst. Genauso kommst du in der Hypnose nur da an, wo der Hypnotiseur will, wenn du das machst, was er sagt.
## Mythos Nr. 5 – Du warst noch nie hypnotisiert und kannst auch nicht hypnotisiert werden
Du bist vielleicht noch nie von jemand anderen aktiv hypnotisiert worden, mit der Absicht dich zu hypnotisieren, allerdings passiert eine Trance (der Zustand in der Hypnose) jedem Menschen sehr regelmäßig. Egal ob du ein Buch liest und alles um dich herum vergisst, eine Strecke fährst, die du schon kennst und dich dann wunderst, dass du schon angekommen bist oder einfach nur, wenn du in einem Gespräch mit jemand anderen die Zeit vergisst. Als das ist Alltagshypnose. Daher kann jeder Mensch hypnotisiert werden. Vielleicht braucht es mehrere Anläufe, um herauszufinden, wie es gut für dich funktioniert, vielleicht brauchst du auch eine andere aktive Person in der Hypnose, aber hypnotisiert werden kann jeder.
## Mythos Nr. 6 Hypnose ist nur ein Schauspiel
Dinge, die in Hypnose suggeriert werden, können sehr vom Alltäglichen abweichen. Daher stellen sich einige die Frage, ob die Reaktionen echt oder vorgetäuscht sind. Die Frage stellen sich übrigens auch viele, die hypnotisiert worden sind. 😉
Es gibt inzwischen jedoch genug Studien, welche die Aktivität des Gehirns beobachten und beweisen, dass das, was in Hypnose suggeriert wird, für den Menschen auch wirklich so passiert.
Und der nächste Mythos beantwortet, warum sich hypnotisierte Personen im Nachhinein fragen, ob sie wirklich hypnotisiert waren.
## Mythos Nr. 7 – Hypnose ist ein besonderer Bewusstseinszustand
Wie schon in Mythos Nr. 5 erklärt. Hypnose passiert uns nahezu täglich. Und genauso wie das Versinken in einem Buch sich nicht „besonders“ anfühlt, fühlt sich auch Hypnose nicht besonders an. Du hörst noch alles um dich herum, auch wenn du vielleicht nicht mehr so sehr darauf achtest. Du spürst noch alles, auch wenn es dir vielleicht nicht so wichtig ist. Auch kannst du dich jederzeit dagegen wehren, wenn du denn möchtest, dann lenkst du die Hypnose einfach nur in eine andere Richtung als vorher geplant. Das „Besondere“ in einer Hypnose passiert in deinem Unterbewusstsein. Veränderungen können schnell passieren, es können Dinge erlebt werden, die sonst vielleicht nicht so einfach wären, und das Beste, die meisten wachen sehr erholt aus der Hypnose auf, also im Prinzip ein kleiner Powernap. 😀
## Mythos Nr. 8 – Nur willensschwache Personen können hypnotisiert werden
Im Gegenteil, gerade die willensstarken Personen, können sich einfacher und besser auf eine Gedankenidee konzentrieren. Und je besser du dich auf diese eine Gedankenidee konzentrieren kannst, desto einfacher funktioniert die Suggestion. Gerade die willensstarken Personen in meinem Umfeld waren oft mit die besten Personen zum Hypnotisieren für mich.
## Mythos Nr. 9 – Der Hypnotiseur wird mich mit einer Taschenuhr vor meinen Augen hypnotisieren
Tatsächlich ist das eine Möglichkeit einen Menschen zu hypnotisieren, die aber eher selten verwendet wird. Allerdings habe ich, gerade wegen des Mythos, oftmals eine Taschenuhr bei mir. Denn wenn Leute die sehen, denken sie sofort „Oh, er hat die Taschenuhr, er muss ein toller Hypnotiseur sein.“ Und das hilft mir dann wiederum doch, die Menschen zu hypnotisieren. (Rapport, das heißt, wie gut man sich versteht und wie sehr man glaubt, dass die Person kann, was diese tut, ist sehr wichtig in Hypnose)
## Mythos Nr. 10 – In Hypnotische verrate ich meine Geheimnisse
Wie schon in Mythos Nr. 5 erwähnt, kannst du dich prinzipiell gegen jede Suggestion wehren. Ein Vergleich, der relativ gut passt, wenn auch nicht 100%ig ist folgender: „Wenn du betrunken bist und ich kann dich dazu bringen, etwas zu tun, kann ich das auch mit Hypnose. Würdest du es betrunken nicht tun, kann ich das auch in Hypnose nicht.“
Wie gesagt, stimmt das nicht ganz, aber um es nicht zu kompliziert zu machen, ist der Vergleich ausreichend gut.
Genauso kannst du in einer Hypnose lügen, wenn es denn für dich wichtig ist.
Kurz, ich werde vermutlich nicht an deine Kreditkartendaten kommen und auch kein anderer Hypnotist.
## Mythos Nr. 11 – Hypnose ist eine „Wunderheilung“.
Hypnose ist zwar eine relativ schnelle Methode, um dauerhafte Verbesserungen zu erzielen, aber ein einmaliges „Hypno-Wunder“ gibt es nicht! Jeder Mensch macht Fortschritte in seinem eigenen Tempo. Es können zwar sogar Phobien innerhalb einer einzelnen Sitzung kuriert werden. (nicht bei mir, ich mache keine Therapie Hypnose) Es kann aber eben auch sein, dass es mehrere Sitzungen braucht, je nachdem wie komplex das Thema ist.
## Mythos Nr. 12 – Ich werde mich nicht an alles erinnern, was der Hypnotiseur sagt
Hypnose ist für jeden anders. Manche können sich an alles im kleinsten Detail erinnern, manche vergessen Details oder ganze Ausschnitte aus der Hypnose. Das heißt ja, dieser Mythos ist wahr, es kann sein, dass du Teile dessen, was in Hypnose gesprochen wurde, vergisst. Allerdings kann es genauso gut sein, dass du dich an jedes Detail erinnerst.
Einzige Ausnahme sind Hypnosen mit Amnesie Suggestionen, hier wirst du dich erst einmal nicht mehr an das Erinnern können, dass du vergessen solltest. Auch hier gibt es Grenzen, aber das ist ein ganz eigener Blockbeitrag.
## Mythos Nr. 13 – Für eine Hypnose müssen die Augen geschlossen sein
Das Klischee, dass man während der Hypnose die Augen geschlossen haben muss, ist nur teilweise wahr. Zwar hilft das Schließen der Augen oft, die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und sich zu entspannen, aber es ist keineswegs notwendig für eine wirksame Hypnose. In manchen Hypnose-Sitzungen bleiben die Augen sogar bewusst geöffnet, besonders bei Hypnose-Formen, die auf Interaktion oder Bewegung basieren.
## Tipps zur Hypnose
Und hier noch ein kleiner Tipp, wenn auch ein Mythos.
Damit eine Hypnose bei dir funktionieren kann, musst du dich darauf einlassen. Das heißt, wenn du dich die ganze Zeit fragst, ob du wirklich in Hypnose bist, lenkst du dich ab und wirst vermutlich nicht, oder nicht so tief in Hypnose sinken wie du könntest. Am besten funktioniert Hypnose, wenn du es einfach passieren lässt und genießt. (Nebenbei, wenn du noch keine Hypnose Erfahrung hast, aber gerne eine machen würdest. Melde dich bei mir, ich biete auch kostenlose „erst Hypnosen“ an, da ich jeder Person diese Erfahrung zugänglich machen möchte.)
## Fazit:
Hypnose ist ein faszinierendes Werkzeug, das viel mehr kann, als die Mythen glauben machen. Allerdings kann Hypnose eben auch nicht alles, was in den Mythen behauptet wird. Letzten Endes ist Hypnose aber ein sehr spannendes Feld, bei dem sehr viel verändert oder erlebt werden kann.
Egal ob es dabei um Persönlichkeitsentwicklung geht, therapeutische Themen (biete ich nicht an), Gesundheitsaspekte wie Nichtraucher Hypnosen oder eben auch Kinky Hypnosen, in denen so einiges passieren kann.
Und jetzt seid ihr dran: Habt ihr noch weitere Fragen zur Hypnose? Oder vielleicht eigene Erfahrungen, die ihr teilen möchtet? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!
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