Für dich oder für mich?

Ich wurde vor einiger Zeit auf einen Gedan­ken­gang aufmerksam gemacht. Dabei wurde die Idee aufge­worfen, dass beim aufein­an­der­treffen von Menschen Aktionen für einen selbst oder für die andere Person gemacht werden.

Als Beispiel dafür könnte man eine Part­ner­schaft nehmen in der Person A, Person B massiert. Hier ist ja ziemlich offen­sicht­lich für wenn das ganze ist, oder?

WIRKLICH?

Hier gibt es mehrerer Versionen wie es sein könnte.

  1. Es ist für Person A, weil diese es genießt Massagen zu geben.
  2. Es ist für Person A, weil diese es genießt Person B in dieser Art und Weise zu Berühren
  3. Es ist für Person A, diese meint zwar, dass Sie Person B damit eine Freude macht, hofft aber auf eine „Gegen­leis­tung“
  4. Es ist für Person B, weil diese Person A darum gebeten hat
  5. Es ist für Person B, weil beide darüber gespro­chen haben und Person B diese Entspan­nung nach einem harten Arbeitstag gut gebrau­chen kann.

Es gibt denke ich noch mehr Konstel­la­tionen, in denen es sehr abhängig von den Umge­bungs­be­din­gungen ist, für welche der beiden Personen diese Massage ist.

Die Frage selbst beschäf­tigt mich, weil dahinter mehr als nur eine Spitz­fin­dig­keit steckt. Gerade in Paar Bezie­hungen meint eine der beiden Parteien, etwas für die andere Seite zu tun. Dabei steckt dahinter eine Ich-Bezogene Denkweise.

Am Beispiel der Massage wäre es, wenn ich Sie jetzt massiere, dann ist Sie wieder entspannt, hat gute Laune. Dann können wir kuscheln und haben schönen Sex.

Daran ist aus meiner Sicht erst einmal auch nichts verkehrtes. Einer­seits funk­tio­niert es oftmals, ande­rer­seits wird die andere Person der Beziehung ja nicht dazu gezwungen jetzt Sex zu haben.
Schwer­wie­gender finde ich an der Situation, dass es sich über die gemein­same Zeit hinweg ansammelt. Wenn ich eine Person oft massiert habe und nichts zurück komme, dann liebt Sie mich nicht so sehr wie ich…

Eine sehr frag­wür­dige Denkweise, von der ich mich – speziell früher – nicht frei­spre­chen kann.

Zurück zur Ausgangs­si­tua­tion. Wenn ich jetzt bei allem was ich in einem zwischen­mensch­li­chen Aufein­an­der­treffen mache erfragen muss, ob es für mich oder die andere Person ist, wird es extrem schwierig. So zumindest meine Sicht­weise.
Der Ansatz aller­dings, dass ich mir darüber klar werde, dass nicht alles was ich mit einer anderen Person für diese andere Person ist finde ich sehr spannend.
Dadurch kann ich mich davon befreien, „wie viel“ ich schon für die andere Person getan habe. Das Sie mir „etwas schuldet“.
Außerdem komme ich dadurch auch immer mal wieder an den Punkt, dass ich meine Partnerin frage. Was möchtest DU eigent­lich? Was kann ich für dich tun?

Wenn ich es dann schaffe, diesen Wunsch zu erfüllen – sofern ich denn möchte – ohne eine Gegen­leis­tung zu erwarten, wird dieses Mensch­liche zusammen treffen wieder ein Stücken besser, ein Stücken schöner.

Das ganze ist natürlich NICHT auf Bezie­hungen begrenzt. Auch bei Freund­schaften, sogar bei Arbeits­be­zie­hungen ist es aus meiner Sicht Sinnvoll zu erfragen was die andere Seite möchte und nicht durch Vermu­tungen zu entscheiden.

Und wer weiß, viel­leicht machen wir dann ja bald die Sachen für uns und nicht für dich oder mich. 😉

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