Ich habe es getan, ich habe mich einer Vasektomie unterzogen. Hier möchte ich dich gedanklich bei dem Thema mitnehmen, da ich der Meinung bin, dass mehr darüber gesprochen werden sollte. Für mich war der Eingriff mit viel „… aaahhhh, das tut bestimmt weh, das wird unangenehm ….“ Gedanken verbunden. Letzten Endes waren meine Gedanken aber schlimmer als der Eingriff selbst. Aber der Reihe nach.
Warum ich mich für eine Vasektomie entschieden habe
Anfang 20 war für mich klar, ich werde heiraten, Kinder bekommen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen. Das klassische Klischeebild eines Lebens, wenn man auf dem Dorf aufwächst. Zumindest in meiner Wahrnehmung. Als ich dann mit 25 Jahren ausgezogen bin, in ein anderes Bundesland, hat sich mein Blick auf die Welt erweitert. Damit habe ich immer mehr angefangen, über mich und mein Leben nachzudenken, was ich wirklich möchte und was ich nur möchte, weil die Gesellschaft es mir so eingebläut hat. Nach und nach wurde mir damit immer klarer, Kinder will ich nicht. Es hat dann nochmal rund 5-6 Jahre gedauert, bis ich mich mit dem Gedanken einer Vasektomie auseinandergesetzt habe, es dann endlich umzusetzen, hatte für mich mehrere Gründe:
- Ich möchte nicht das Risiko eingehen, „versehentlich“ ein Kind zu zeugen. Ich bin der Meinung, dass so etwas bewusst und geplant passieren sollte.
- Die Kosten einer Vasektomie (ca. 500 €) sind im Vergleich zu Kindergeld oder den generellen finanziellen und emotionalen Verpflichtungen eines Kindes verschwindend gering.
- Ich stelle immer wieder fest, wie sehr mich Kindergeschrei nervt. Und auch bei meinen Nichten, welche ich absolut liebe, bin ich froh, wenn ich abends wieder meine Ruhe habe.
- Ich möchte mich in Sachen Verhütung nicht auf meine Partnerinnen verlassen müssen. Kondome waren bisher meine einzige Option – eine dauerhafte, eigenständige Lösung ist für mich die bessere Wahl.
Der größte Gegenwind zu meiner Entscheidung, keine Kinder haben zu wollen, kam von meinen Eltern. Insbesondere von meinem Vater, der sich einen „Stammhalter“ wünscht. Schon die Entscheidung, dass ich keine Kinder haben will, gab immer wieder Diskussionen. Die Vasektomie habe ich bisher (noch?) nicht erwähnt. Das wäre vermutlich nochmal ein ganz eigenes Drama.
Der Entscheidungsprozess und Vorbereitung
Über eine Vasektomie habe ich bereits seit 6–7 Jahren nachgedacht. Die endgültige Umsetzung habe ich jedoch immer wieder hinausgezögert – sei es aus Angst vor Schmerzen, den Kosten oder der Tatsache, dass die Entscheidung tendenziell endgültig ist. Für mich gab es damit also die Wahl von Kondomen und der Hoffnung, dass es keine Missgeschicke gibt, oder irgendwann die Vasektomie durchführen zu lassen. Andere alternativen habe ich mir nicht angeschaut und waren mir auch nicht wichtig. (Gibt es da überhaupt welche?)
Letzten Endes hatte ich für die Vasektomie dann auch eine direkte Empfehlung für Dr. Söffker erhalten. Ein ehemaliger Arbeitskollege hatte sich dort schon behandeln lassen und hatte wohl auch schon einige andere Kollegen dorthin geschickt. Mit einem weiteren Kollegen, der den Eingriff mit der gleichen Methode durchführen lassen hat, hatte von seiner positiven Erfahrung berichtet, wenn auch bei einem anderen Arzt. Da alles sehr positiv und vor allem minimal schmerzhaft klang, war für mich klar, wenn ich einen Eingriff mache, dann nur die „No Needle No Scalpel Vasektomie“.
Die Terminvereinbarung selbst erfolgte unkompliziert über die Website von Dr. Söffker. Das Vorgespräch dauerte etwa fünf Minuten, da ich bereits gut informiert war und meine Entscheidung klar kommunizieren konnte. Da Dr. Söffker ausschließlich Vasektomien durchführt, war er natürlich sofort bereit, den Eingriff durchzuführen.
Der Eingriff – So lief meine Vasektomie ab
Trotz meiner Entschlossenheit war ich am Tag der OP natürlich etwas nervös. Eine Operation direkt an meinem besten Stück ist immerhin nicht alltäglich. Doch letztendlich war die ganze Prozedur unglaublich unkompliziert:
- Vorbereitung: Hose aus, T-Shirt hoch, ab auf den Behandlungsstuhl. Dann wurde der Bereich desinfiziert.
- Eingriff: Die No Needle No Scalpel Methode kam zum Einsatz. Ich habe davon so gut wie nichts gespürt, das Greifen und Halten des Samenleiters war der „schmerzhafteste“ Teil.
- Dauer: Von Betreten bis Verlassen der Praxis vergingen gerade einmal 25 Minuten.
- Direkt danach: Ich konnte sofort nach Hause gehen und hatte keine nennenswerten Schmerzen. Der Hoden war zunächst empfindlicher, aber schon am Abend war das kaum noch ein Problem.
Die Einstich- bzw. Schnittstellen fühlten sich in den nächsten Tagen nur wie normale kleine Wunden an und waren schmerzfrei, solange ich keinen Druck darauf ausgeübt habe. Damit war also meine Angst vor den Schmerzen absolut unbegründet.
Erholung & Nachwirkungen
Die ersten Tage nach dem Eingriff verliefen sehr entspannt, ich hatte keine Schmerzen und war nur etwas empfindlicher als sonst. Weil ich meine Orgasmen liebe und mir gerne welche verschaffe, hatte ich meinen ersten Orgasmus schon vier Tage nach der OP – im Nachhinein etwas früh, da ich ein leichtes Ziehen verspürt habe. Dieses Ziehen hielt sich dann auch für 1-2 Tage. Abends zum Einschlafen ein Kühlkissen auf die Eier legen war allerdings eine Wohltat und hat dafür gesorgt, dass auch dieses Ziehen schnell verschwand. Jetzt, zwei Wochen später, ist schon fast alles wieder zurück zum normalen Gefühl. Zu viele Orgasmen in kurzer Zeit lösen immer noch ein ganz leichtes Ziehen aus. Das wird jedoch von Tag zu Tag weniger und ich gehe davon aus, dass in 1-2 Wochen alles wieder wie gewohnt ist.
Die abschließende Kontrolle steht noch aus. Dafür müssen zwei Ejakulat-Proben abgegeben werden: eine nach ca. 2,5 Monaten und eine weitere zwei Wochen später. Erst wenn diese Proben keine Spermien mehr enthalten, gilt die Vasektomie als erfolgreich. Das ist für mich allerdings nur noch ein Routinecheck und ich gehe fest davon aus, dass es keine Probleme mehr gibt. Sollte sich das ändern, würde ich hier ein Update einpflegen.
Mein Fazit – Würde ich es wieder tun?
Kurz gesagt: Ja! Ich bin extrem zufrieden mit meiner Entscheidung. Die erwarteten Schmerzen waren minimal – ein fester Griff an die Hoden ist schmerzhafter als dieser Eingriff, es für mich war.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Vasektomie durchführen zu lassen, würde ich dir Folgendes empfehlen:
- Sei dir sicher, dass du wirklich keine Kinder möchtest – die Entscheidung ist (fast) endgültig.
- Recherchiere gut und sprich mit anderen, die den Eingriff bereits hinter sich haben.
- Hab keine Angst vor den Schmerzen – die sind absolut vernachlässigbar.
- Zieh es einfach durch, wenn du dir sicher bist. Der Eingriff ist schnell, unkompliziert und kann dir langfristig viel Stress und Unsicherheit ersparen.
Ich hoffe, meine Erfahrung hilft dir weiter, falls du über eine Vasektomie nachdenkst. Falls du Fragen dazu hast, dann schreib mir gerne eine Mail oder direkt hier einen Kommentar.
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