Wie ihr wisst, habe ich mich lange Zeit immer wieder mit Pickup beschäftigt. Ich habe dadurch viel über Frauen, Dating, Selbstbewusstsein und vieles mehr gelernt. Und obwohl mein Leben durch Pickup wesentlich besser geworden ist. Und obwohl ich 2021 mich noch einmal sehr intensiv mit Pickup beschäftigt habe. Habe ich mit Pickup Schluss gemacht. Auch wenn ich noch hin und wieder etwas dazu lese, meine Beziehung mit Pickup ist vorbei.
Meine Abrechnung mit Pickup
Ich habe 2013 das erste Mal Kontakt gehabt und dadurch schnell eine Freundin gefunden. Als diese Beziehung wieder in die Brüche ging, habe ich mich 2014 erneut und wesentlich intensiver damit beschäftigt. Über die Jahre haben sich einige Bücher zu dem Thema bei mir angesammelt. Ich habe eine Handvoll Coachings gehabt und war regelmäßig auf der Straße unterwegs, um Frauen, die mir gefallen haben, aktiv anzusprechen. Vieles davon hat mir enorm weitergeholfen. Auch glaube ich, dass durch den Kontakt zur Freiburger Pickup-Szene, welche mir Persönlichkeitsentwicklung ans Herz gelegt hat, ich mich persönlich deutlich weiterentwickelt habe. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass es mich zu einem „besserem“ Menschen gemacht hat. Und das nicht einmal im Sinne von Erfolgreich, auch wenn das auch zutrifft, sondern im Sinne von Selbstbewusster, Ehrlicher, direkter.
Wie ihr seht, verdanke ich Pickup einige sehr positive Dinge in meinem Leben. Auch einige meiner Sex-Dates und Beziehungen gehen auf das Konto von Pickup. Doch, das ist aus meiner Sicht nur die „gute“ Seite der Medaille.
Ich habe oft und lang genug immer wieder Neulingen im Pickup weitergeholfen. Habe versucht ihnen beizubringen wie man mit Frauen umgehen kann und wie man auch zu guten Dates kommt. Natürlich bin ich nicht so gut wie die „Professionellen Coaches“, aber für eine Handvoll Dates sollte es trotzdem reichen. Und gerade die Neulinge, welche „nur“ auf der Suche nach einer guten Freundin waren, haben sich auch immer über meine Hilfe gefreut.
Doch leider ist das die Minderheit. Viele sind auf der Jagd nach der nächsten Kerbe im Bettpfosten. Nach dem nächsten One-Night-Stand. Viel Sex mit häufig wechselnden Bekanntschaften. Soweit so gut, damit kann ich immer noch gut leben, im Gegenteil, wenn beide Seiten mit offenen Karten spielen unterstütze ich auch das gerne.
In der Pickup Szene muss ich jedoch feststellen, dass es viele, zu viele, Jungs gibt, die lieber den „einfacheren“ Weg gehen. Sich lieber grundlegende Routinen aneignen und diese immer wieder und wieder abspulen und verbessern, bis dies perfekt sitzt. Die Worte ändern sich, der Inhalt bleibt nahezu gleich. Den Frauen wird alles Mögliche erzählt und vorgespielt, nur um möglichst schnell in ihr Höschen zu kommen.
Nach dem Sex, egal ob einmal oder ein paar Mal, wird es mit dieser Dame langweilig und Sie wird fallen gelassen. Aus Ego Gründen oder aus Angst das herauskommen könnte, dass man doch gar nicht so ist, wie man(n) sich gegeben hat. Natürlich würde das keiner von diesen Jungs zugeben, dass es ein inneres Problem ist.
Mein Lieblings-Beispiel ist an dem Punkt ein Pickup-Coach in Berlin, der seiner Freundin zwar erzählt, dass er Pickup coacht. Er das ganze allerdings auch mit den Worten unterstreicht „… Sie weiß aber nicht weit das mit dem Pickup geht…“ oder anders gesagt, sie hat keine Ahnung, dass er wöchentlich 1–3 Mädels von der Straße mit ins Bett nimmt und sie vögelt. Diese wiederum wissen nicht, dass er EIGENTLICH in einer Beziehung ist.
Natürlich ist der ehrliche Weg beim Flirten schwerer. Wenn ich mich als Beispiel nehme, habe ich mehrere „Laster“ welche meine Dates abschrecken kann.
- Ich will eine offene Beziehung
- Ich bin Kinky
- Ich betreibe diesen Blog
- Ich habe schon mit Sexarbeiterinnen gevögelt
Jedes dieser Themen kann bei einem Date den Beinbruch und damit das Ende des Dates bedeuten. Natürlich habe ich dadurch schon mögliche Beziehungen zu einigen Damen verloren. Aber andererseits, die Damen, die am Schluss übrig bleiben sind mit mir an Board. Ich muss nichts mehr verheimlichen, kann ganz ich selbst sein. Meine Werte sind dabei wesentlich wichtiger als die nächste Dame in meinem Bett zu haben. Natürlich bedeutet das auch immer mal wieder Diskussionen. Natürlich bedeutet das, dass ich manchmal statt Sex zu haben alleine nach Hause gehe. Oder aber, dass es einige Diskussionen gibt, statt im Bett zu vögeln.
Doch hier ist für mich die Frage, wie viel ist mir Sex Wert und wie viel ist mir meine persönliche Integrität Wert? Möchte ich mich verstecken und verstellen müssen, um Sex zu haben (und dabei im Inneren das Gefühl haben zu müssen, dass die Dame nur mein Lügenkonstrukt und nicht mich fickt)? Oder möchte ich, wenn ich Sex habe eine Dame haben, die mit mir Sex hat, weil Sie mich so mag wie ich bin. Oder sogar eine Beziehung mit einer Frau, die mich liebt und respektiert genauso wie ich bin.
Am Ende habe ich seltener Dates, aus noch weniger Dates wird mehr als nur ein Kennenlernen, im Vergleich mit den „krassen“ Pickup-Jungs (die leider die Mehrzahl bilden). Doch wie so oft für mich schlägt Qualität die Quantität.
Letzten Endes finde ich Pickup nach wie vor eine gute Sache, WENN es denn ehrlich genutzt wird. Viele Jungs/Männer da draußen können Hilfe beim Flirten brauchen (vermutlich auch Mädchen/Frauen, da kann ich aber nicht drüber sprechen, da zu wenig Erfahrung wie es da aussieht), Pickup KÖNNTE diese Hilfe bieten. Die Frage ist nur, auch welche Seite der Macht diese Jungs landen.
Ich werde auch weiterhin mein Umfeld beim Flirten unterstützen, sofern ich denn kann, aber mit dem eigentlichen Pickup will ich nichts mehr zu tun haben.
Wie seht ihr das, wie weit dürfen „Flirt-Ratgeber“ gehen, wie weit muss man(n) ehrlich sein beim Daten? Würdet ihr vielleicht auch solche „Tricks“ nutzen wollen, oder ist euch auch die Ehrlichkeit wichtiger?
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