Immer wieder werde ich gefragt, wie sich Hypnose eigentlich anfühlt. Oder auch, dass ein Mensch, den ich gerade hypnotisiert habe, mir sagt: “Ich war doch gar nicht hypnotisiert, ich habe ja noch alles mitbekommen!” und das, obwohl diese Person gerade nicht in der Lage war, ihren Arm abzuwinkeln oder die Augen zu öffnen, nur weil ich das suggeriert hatte. Um das, wie sich Hypnose anfühlt oder anzufühlen hat, gibt es daher viele Diskussionen.
Die kurze und einfache Antwort darauf wäre: “Hypnose fühlt sich für jeden etwas anders an”. Allerdings ist das eher unbefriedigend. Daher werde ich in diesem Blogbeitrag verallgemeinert schreiben, wie sich Hypnose anfühlen kann und wie es einem dabei geht. Das heißt aber nicht, dass alles zu 100 % auf dich zutreffen muss.
Um die Meinung ein wenig vielfältiger zu gestalten, habe ich in der Community ein wenig herumgefragt und ein paar Antworten eingesammelt, du bekommst hier also nicht nur meine Meinung zu dem Thema.
Was passiert in Hypnose mit dir
Die Namensgebung von Hypnose ist ein wenig unglücklich gelaufen. Aufgrund einer damaligen Fehlannahme wurde der Name von “Hypnos” dem griechischen Wort für „schlafen“, abgeleitet. Später erkannte man, dass der Name falsch war, aber eine Anpassung zu Monoideismus setzte sich nicht mehr durch.
Diese Fehlannahme ist allerdings auch bis heute immer noch weit verbreitet. Vermutlich, weil viele Menschen in Hypnose so aussehen, als wären sie gerade eingeschlafen.
Bei einer Hypnose wird allerdings die Aufmerksamkeit nur von außen mehr auf das innere Erleben gelenkt. Dadurch bekommt man mehr von seinem Inneren mit, das heißt aber nicht, dass keine Außenwahrnehmung mehr vorhanden wäre. Genauso wie du dir bis gerade eben vermutlich nicht klar warst, dass du den Boden unter deinen Füßen spürst, das Gefühl aber trotzdem da war, blendest du in Hypnose oftmals auch andere Wahrnehmungen weitestgehend aus.
Ist dein Erleben erst einmal auf dein Inneres gelenkt, kann dann durch Suggestionen eine Veränderung dieses Erlebens passieren. Je nach Suggestionen kann auch, dass noch einmal das Gefühl der Hypnose verändern. In diesem Blogbeitrag bleibe ich aber erstmal bei dem “Allgemeinen” Gefühl einer Hypnose.
Und wie fühlt es sich denn jetzt an
Hypnose wird oftmals mit einem beruhigenden und entspannten Gefühl verglichen. Es kann sich wie ein kleiner Powernap anfühlen, der dich nach der Hypnose mit mehr Energie zurückkommen lässt als vor der Hypnose. Durch den erhöhten Fokus auf dich selbst, spürst du auch mehr, was in dir vorgeht. Bist also noch einmal näher dran an deinem eigenen Erleben. Hier ein paar Zitate aus der Community, je nach Wunsch mit Szenennamen oder anonym.
Trance ist für mich ein entspannter Fokus. Die Welt um mich herum erlischt im Dunkel und ich höre nur noch die Stimme des Tists, als wäre er die Kerze, die den Raum erhellt, und meine Aufmerksamkeit dem flackernden Lichterschein gilt. Sein Licht zieht mich magisch an wie eine Motte vom Licht, und ich klebe mit jedem Wort mehr und mehr an seinen Lippen.
~ Hypnova
Eine sehr poetische Antwort, die Hypnova dort geliefert hat. Und aus meiner Sicht auch sehr gut trifft. Um das Bild, das sie beschreibt, aufzugreifen, ist der Raum trotzdem erhellt, Man könnte sich auch andere Dinge ansehen, man ist lediglich so gewillt, seine Aufmerksamkeit nur der Kerze zu schenken. Für mich ein wunderbarer Vergleich.
Ich würde das Gefühl von Hypnose eher beschreiben wie ein leichtes High. Gedanken werden langsamer, man fühlt sich ein wenig schwebend, manchmal auch schwer oder ganz schlapp. Alles wirkt weicher. Wellenartiges Kribbeln, Gänsehaut und Wärme kommen und gehen. Manchmal ist da auch ein komisch, angenehmes, ziehenden Gefühl im Bauch. Die Augenlider fangen an, ganz merkwürdig zu flattern. Der Atem fließt tief und plötzlich ist man so fokussiert, dass die Außenwelt verblasst, als würde man extrem in einem Buch vertieft sein. Es ist kein Kontrollverlust im klassischen Sinn. Man lässt eher freiwillig los, weil sich das schön und richtig anfühlt.
~ Anonym 1
Hier wurden einige sehr wichtige Punkte beschrieben, und das, obwohl es eine ganz andere Beschreibung ist als bei Hypnova. Besonders möchte ich auf das “Augenlidflackern” hinweisen. Das ist ein typisches Trancezeichen, das bei vielen, aber nicht allen, auftritt. Für manche ist das Wahrnehmen diesese Trancezeichen der Punkt, wo sie merken: “ahh, die Hypnose fängt an zu wirken” und genau dadurch noch tiefer in die Hypnose sinken. Der zweite Punkt, den ich hervorheben möchte, ist der Vergleich “…als würde man extrem in einem Buch vertieft sein…”. Der Vergleich ist super, denn auch das ist eine Form von Trance. Vielleicht hast du das ja schon mal erlebt, dass du ganz tief in einem Buch versunken warst, dann hast du zumindest eine Version von Trance schon gespürt und erlebt.
Ich denke, dass das Erlebnis sehr individuell ist,… so fällt es mir schwer Bilder, Details zu visualisieren, zu imaginären, ich glaube das heißt Aphantasie,… wenngleich ich trotzdem denke, dass Suggestionen helfen/etwas bewirken. Das Gefühl selbst ist ein wohliges, wie schweben aber auch eben oftmals gedämpften Zustand, wie „in Watte eingepackt“; den Körper nehme ich nicht mehr in Einzelheiten (Arme, Beine, …) wahr,… alles das, was mich im Alltag , im Bewusstsein bewegt, ist für den Moment ausgeblendet, ein schlafähnlicher Zustand.
~ hypnofan
Und hier greift hypnofan es schon selbständig auf. Das Hypnoseerlebnis ist sehr individuell. Seine Beschreibung zeigt, wie ich finde, sehr gut, wie entspannend und beruhigend Hypnose sein kann. Eine sehr schöne Beschreibung.
Ich erlebe Hypnose nicht so sehr als Zustand, sondern eher als Prozess. Dabei steht nicht primär das Schweben, „mindless“ sein oder die Entspannung im Vordergrund, sondern die Qualitätsveränderung der Wahrnehmung im Vergleich zum Zustand vor der Hypnose oder vor jedem Vertiefungsschritt. Das heißt, ich erlebe weniger ein „meine Arme sind schwer wie Blei“ oder ein „meine Gedanken sind ausgeschaltet“ als den Shift dahin. Am eindrücklichsten ist der Moment, in dem eine Suggestion zur Induktion anfängt zu wirken und Effekte zu erzeugen. Ein Gefühl von Unwillkürlichkeit, wenn die Augenlider zufallen oder der Arm gerade anfängt zu schweben oder eben der Fokus vom allgemeinen Wachbewusstsein nach innen umschwenkt, als wäre mein Geist eine Wendepuppe.
~ Anonym 2
Eine weitere anonyme Einsendung. Diese finde ich sehr schön, weil es zeigt, wie unterschiedlich sein kann, was denn der wichtige Teil an der Hypnose ist, wie andere Punkte im Fokus stehen und damit auch das Gefühl der Hypnose einen ganz anderen Wert bekommt. Mich fasziniert besonders der Vergleich mit der Wendepuppe, den ich selbst so zwar nicht erlebe, aber doch eine gute Idee davon habe, was gemeint sein könnte.
„Trance ist ein natürlicher Zustand für uns Menschen, in den wir im Laufe des Tages immer wieder ganz von selbst sinken, wenn wir unsere Gedanken nach innen richten und in unsere eigenen Tagträume abgleiten. Entsprechend fühlt sich eine leichte Trance für mich auch kaum nach einem veränderten Zustand an. Ich bemerke, dass ich etwas langsamer denke und ein erhöhtes Bedürfnis habe, dem Hypnotiseur/der Hypnotiseurin zuzustimmen. Mit zunehmender Trance-Tiefe verstärkt sich dieser Zustand. Mein Fokus wird mehr und mehr gebündelt, bis die Welt um mich herum verblasst. Handelt es sich um eine tiefe Trance, dann fühlt sich das an wie ein gedankenloses Treiben im eigenen Geist. Ich sehe keine mentalen Bilder mehr, nur grauschwarze Leere, es sei denn, der Hypnotiseur/die Hypnotiseurin suggeriert etwas Bestimmtes. Mein Körper fühlt sich dabei warm und schwer an, die Atmung ist tief und ruhig. Insbesondere spüre ich dieses Schweregefühl im Kopf, häufig in der Stirnregion. Wenn ich hypnotisiere, sinke ich meist mit dem Hypnotee mit in Trance. In dem Fall ist es aber eine Hyperfokustrance, bei der ich mit meinen Gedanken vollkommen bei meinem Hypnotee bin, zu 100 % auf diese Person konzentriert und dabei voll denkfähig und in der Lage, auch auf kleinste Reize und Reaktionen sofort intuitiv zu reagieren.“
~ Lady Lorely
Files von ihr (mostly englisch) gibt es hier: https://soundgasm.net/u/ellasmet
Ein Dank an Lady Lorely, welche beide Richtungen der Hypnose beschreibt und dabei auch aufzeigt, dass nicht nur das Subjekt, der/die Hypnotee, in Hypnose geht. Spannend finde ich, dass Lady Lorely das Hypnose-Gefühl sogar regional begrenzt als „Schweregefühl im Kopf” wahrnehmen kann. Und auch damit wieder eine ganz eigene neue Art, wie sich Hypnose anfühlt.
Fazit
Aus den Zitaten könnt ihr sicherlich herauslesen, dass sich jede Hypnose ein wenig anders anfühlt. Es fühlt sich für jeden Menschen noch einmal ein wenig anders an, und selbst für einen einzelnen Menschen kann sich das Gefühl zweier Hypnosen unterscheiden. Der beste Tipp dazu: Lass dich mal selbst hypnotisieren und erlebe es für dich selbst.
Schreibe gerne auch in die Kommentare, wie sich Hypnose für dich anfühlt oder was eine Hypnose für dich besonders macht, ich bin gespannt. Solltest du Hypnose erleben wollen, kannst du dir entweder eine kostenlose Hypnose auf meiner Website herunterladen oder du kannst auch gerne direkt eine Session mit mir buchen.
Ich freue mich, von dir zu hören.

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