Aus vielen Umständen heraus bin ich zu einer Art „Perfektionist“ geworden. Einerseits, weil ich lange dachte (und teilweise noch denke) nicht gut genug zu sein. Andererseits, weil ich einfach alles richtig machen wollte. Egal was ich gemacht habe, ich habe mich Ultra gestresst, dass alles möglichst gut sein muss. Und egal wie gut es dann geworden ist, war ich fast immer unzufrieden, weil es eben nicht perfekt gewesen ist, wie denn auch, Perfektion ist fast unmöglich. In dem Wissen, dass das nächste was ich Anfange wieder so „scheitern“ würde, war ich natürlich bei vielen Dingen gestresst. Und das wiederum hat die „Qualität“ dessen was ich gemacht habe natürlich noch weiter verschlechtert.
Für mich war ein Satz, den ich gelesen habe dabei entscheidend und das, obwohl ich ihn schon so oft gehört hatte.
DU DARFST SCHEITERN. / DU DARFST FEHLER MACHEN.
Aus irgendwelchen Gründen – vermutlich weil ich mich in diesem Jahr sehr viel mit meinem „nicht gut genug sein“ Beschäftigt habe – hat es dieses Mal klick gemacht.
Genauer möchte ich Dir ein Beispiel bei dem Thema „Frauen auf der Straße“ ansprechen geben.
Mit dem Bedürfnis „Perfekt“ sein zu müssen
Bisher war es IMMER! für mich so, dass ich innerlich total gestresst war. Klar konnte ich immer wieder auf Frauen zugehen. Allerdings bedeutet dass oftmals, dass ich zuvor schon 1-2 Stunden herumgelaufen bin und einige wunderschöne Damen vorbeilaufen ließ, weil „hier Bullshit Ausrede einfügen“ nicht gepasst hat. Wenn ich dann endlich mal an dem Punkt angekommen bin, dass ich endlich auf die Frau zugegangen bin war ich total im Kopf. „Was sage ich jetzt zu ihr“ / „Wie kann ich das Gespräch weiter führen“ / „Wie ist meine Körperhaltung“ / etc. Ein Mindfuck vom feinsten. Und ja, vereinzelt waren Frauen dabei, von denen ich die Nummer bekommen habe. Allerdings waren 80% dieser Nummern absolut unbrauchbar. Von den übrigen Nummern verlief es meistens komplett im Sand. Nur selten kam es dann überhaupt bis zum Date. Aus meiner Sicht zum Großteil, weil ich einfach so mit „Perfekt“ sein beschäftigt war, dass ich gar nicht mehr bei der Interaktion mit der jeweiligen Dame wirklich „anwesend“ war.
Das Bedürfnis „Perfekt“ sein zu müssen losgelassen haben
Aktuell sind es etwas mehr als zwei Wochen, dass ich diesen Gedanken, „Perfekt“ sein zu müssen loslassen konnte. In der Zeit hat es leider nur an zwei Tagen geklappt, dass ich überhaupt auf die Straße gegangen bin, um Frauen anzusprechen. Aber, und das fasziniert mich selbst total. Es ist so anders.
Bisher war es so, wenn ich länger als 2 Tage nicht auf der Straße war, habe ich EWIG gebraucht um die erste Frau anzusprechen. Wenn ich dann auch noch alleine war, war es gut möglich, dass ich erst einmal 2-3 Tage in folge, auf die Straße gehen musste, bevor ich die erste Frau wieder ansprechen konnte. Und dann natürlich wieder gestresst.
Aber ohne diesen Wunsch „Perfekt“ sein zu müssen klappt das für mich gerade enorm einfach. Wenn mir eine Dame auffällt, die mir wirklich gefällt, gehe ich hin, spreche Sie an und sage ihr genau das, was mir in dem Moment durch den Kopf geht. (Gut, es sind teilweise noch dieselben Sachen wie früher, aber wesentlich entspannter). Ich fühle mich aktuell 0 gestresst dabei und bin auch nicht mehr so zappelig aufgeregt dabei. Es geht sogar so weit, dass ich auf einmal in Gruppen mit 2 oder mehr Mädels gehen kann und meine Dame der Wahl anzusprechen. Selbst, wenn ein Kerl dabei ist geht es auf einmal. Vor 3 Wochen, war das noch ein Ding der Unmöglichkeit überhaupt auf ein Mädchen zuzugehen, wenn Sie nicht alleine war.
Aktuell habe ich in den zwei Tagen zwar noch keine Telefonnummern bekommen, allerdings WESENTLICH positivere Reaktionen bekommen. Dass ich noch keine Kontakte bekomme, liegt vermutlich auch noch daran, dass ich manchmal zu schnell aus den Gespräch rausgehe bzw. manchmal gar nicht direkt genug nachfrage. Das ist ein Punkt, an dem ich aktuell arbeite.
Aber, und darum geht es ja hier in dem Artikel. Alleine die Tatsache, dass ich endlich das „Perfekt“ sein loslassen konnte war für mich so ein Riesenschritt. Und nicht nur beim Thema Frauen ansprechen. Ich merke das gerade an mehreren Stellen. Allerdings war das die einfachste Variante zu zeigen wie es sich geändert hat.
Und was hast Du getan
Wie gesagt, bei mir ist es gerade vermutlich die Summe der Dinge.
Einerseits bin ich aktuell Wöchentlich bei einem Psychologen um einige meiner Kindheitsthemen aufzuarbeiten. Dabei streifen wir auch immer wieder das Thema Perfektionismus und „Nicht gut genug sein“. Das hilft mir aktuell sehr, die Vergangenheit in einem anderen Licht zu sehe und zu akzeptieren. Vermutlich hat es damit am wenigstens zu tun, spielt aber auch anteilig mit rein.
Ich hatte ein Coaching bei Sophia wo es eigentlich um etwas ganz anderes gehen sollte, wir dann aber (auf ihren Vorschlag hin) umgeswitcht haben und uns dem Thema „nicht gut genug“ zugewandt haben. Hier gab es ein Mantra für mich, ein paar Atemübungen und Buchempfehlungen zum Thema das „Innere Kind“.
Einer der Grundgedanken von dem Buch (Aussöhnung mit dem inneren Kind) ist der, sich mit seinem inneren Kind zu unterhalten und herauszufinden, was das innere Kind braucht um sich wohl zu fühlen. Diese Gespräche führe ich aktuell sehr häufig (fast täglich) und haben mir auch deutlich dabei geholfen mir klar zu werden, was meine Bedürfnisse sind und was mir gerade wichtig ist.
Und zu guter Letzt habe ich mir meine 4 „Mentalen“ Mentoren geholt, welche die persönlichen Eigenschaften darstellen, die ich haben wollte. Diese sind fiktive Personen welche ich heranziehe um aus „ihrer Sicht“ heraus zu sehen wie mein Leben wäre, wenn diese es weiter Leben würden. Aus den Erfahrungen, die ich daraus ziehe, sehe ich oft die Punkte wo ich mich Persönlich an meinen eigenen Kern annähern kann und wo ich noch „Blockaden“ hatte zu mir zu stehen. Bei diesem Thema kam im Gespräch mit Sophia auch auf, dass ich gar nicht deren Eigenschaften übernehmen möchte, wie ich Anfangs dachte, sondern lediglich diese Eigenschaften wieder freilegen werde, die ich als Kind schon hatte, aber durch „Erziehung“ verloren hatte.
Eine Summe aus dem – und vermutlich auch daraus, dass ich gerade im Gesamten mein Leben „neu zusammen baue“ – hat mich jetzt an diesen Punkt gebracht.
Was kannst Du tun
In erster Linie empfehle ich Dir Gedanken über das Thema Perfektionismus zu machen:
- Gibt es wirklich Perfektion
- Warum erwartest Du Perfektion von Dir
- Wirst Du jemals genug Wissen um „Perfekt“ starten zu können
Und dann das ganze aus der anderen Sicht zu sehen. Erlaube Dir zu scheitern.
- Wird Dein erstes Ansprechen (oder was auch immer Du machen willst) direkt funktionieren? Nein, vermutlich nicht. Aber das ist nicht schlimm. Weder wirst Du sterben, noch wird die Welt davon untergehen. (Naja okay, wenn Dein erster Versuch ist, ob Du es überlebst Dir in den Kopf zu schießen überlebst Du es vermutlich doch nicht 😛 )
- Kannst du dich verbessern, wenn Du es immer wieder probierst? Ich sage ja, auch Profi Sportler haben scheiße angefangen.
Und, wenn Du dann auch noch eine Möglichkeit findest Spaß daran zu finden egal, ob Du beim ersten oder 100ten Versuch zum Ziel/Erfolg kommst, bist Du auf einem guten Weg.
Ich für meinen Teil bin in schon so vielen Teilen meines Lebens immer wieder gegen die Wand gelaufen. Und zurückblickend kann ich sagen, dass ich bei allem, was ich immer wieder gemacht habe, besser geworden bin. Und wenn ich das jetzt auch noch entspannt lernen kann, weil ich mir keinen Stress mehr mache um „perfekt“ zu sein. Sehr nice, dann macht es sogar Spaß.
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