Selfdevelopment

Mein Sprung in die Freiheit7 min read

Gefühlt schon seit Ewig­keiten hatte ich im Kopf, irgend­wann einmal aus einem Flugzeug zu springen. Auf meine Bucket­list hat es dieser Wunsch aller­dings erst 2022 geschafft. Und schon am 21.10.2023 konnte ich das ganze dann tatsäch­lich auch in die Tat umsetzen. Eine mit mir befreun­dete Person hatte angefragt, ob ich mitkommen würde. Da ich damit gleich 2 meiner Bucket­list Einträge (Fallschirmsprung/Mitfliegen in einem kleinen Flugzeug) erledigen konnte, war ich natürlich instant dabei.

Gebucht haben wir das ganze bei GoJump.de, was für den Sprung selbst 199 € gekostet hat. Ich habe noch einmal 69 € obendrauf gelegt, um ein Video davon filmen zu lassen. Ich meine, sowas mache ich schließ­lich nicht jeden Tag, dass ich aus einem Flugzeug springe. 😀

Warum aber schreibe ich hier auf meinem Blog über dieses Erlebnis? Klar, ich kann damit darauf hinweisen, dass ich meine Bucket­list auch ernst nehme und Themen davon streiche. Was ich zwar sehr empfehlen kann, aber nicht der Grund für den Post hier ist.

Der Sprung selbst hat für mich die Welt nochmal in einem anderen Blick­winkel erscheinen lassen. Und damit meine ich nicht nur den Blick­winkel aus dem Flugzeug heraus, kurz bevor wir gesprungen sind. 😀 Es geht viel mehr um das, wie es sich danach auf mich ausge­wirkt hat, aber kurz nochmal zurück auf Anfang.

Der Sprung ins ungewisse

Am Flugplatz ange­kommen, war ich erstmal noch skeptisch. Das Wetter sah nicht gerade gut aus, im Gegenteil, zwischen­drin hat es sogar leicht geregnet. Zum Zeitpunkt unserer Ankunft sollten eigent­lich schon die ersten Leute aus dem Flugzeug springen, aller­dings stand das noch auf dem Boden. Nicht­einmal der Motor war bisher gestartet worden. Das Wetter war noch nicht gut genug, um zu springen.

Klar ist Sicher­heit wichtig, aber da ich später noch einen „Anschluss­termin“ hatte, war ich mir nicht sicher, ob mein Zeit­puffer damit ausrei­chen würde. Aber nun ja, erstmal abwarten.

Nach einigem Warten wurde das Wetter etwas besser und es gab endlich die Freigabe, die Maschine darf gestartet werden, die ersten Menschen dürfen ins Flugzeug ein, und in 4 Kilometer Höhe auch wieder aussteigen. Zu dem Zeitpunkt waren wir aller­dings schon mehr als eine Stunde vor Ort am Warten. (Wie gesagt, kein Vorwurf an GoJump, die haben genau richtig gehandelt, aber ich war gestresst wegen meines Termines, dem ich zugesagt hatte).

Und ja, nach nur 2 Runden kam dann die Meldung, dass es jetzt eine Pause gibt, es wird ein wenig Regen erwartet, bevor es dann wieder weiter gehen wird. Aus 20 Minuten wurde dann eine Stunde Wartezeit bevor das Flugzeug erneut gestartet werden konnte. An dem Punkt wo ich bereit war meinen Sprung zu verschieben um den Anschluss­termin noch zu schaffen, wurden wir dann endlich aufge­rufen, wir können uns fertig machen, wir sind als 4te Gruppe des Tages mit springen dran.

Endlich durften wir also doch den Jumpsuit und die restliche Fall­schirm­sprung­aus­rüs­tung Anziehen. Da es, aus Sicher­heits­gründen nicht anders erlaubt, ein Tandem­sprung war, hatte ich „nur“ ein Harnes an, welches dann später mit dem zustän­digen Springer verbunden werden würde.

Bis hier hin war ich definitiv noch tiefen­ent­spannt. Durch die lange Wartezeit war jede Aufregung erstmal verflogen. Grund­sätz­lich war ich weniger nervös als vor so mancher Achter­bahn­fahrt. Das Flugzeug kommt, wir durften einsteigen und schon ging es los.

Die Beschleu­ni­gung ist nicht so extrem wie bei einem normalen Passa­gier­flieger für den Urlaub, aber dennoch sehr deutlich spürbar. Unser Flugzeug braucht voll­be­laden (15 Passa­giere + 1 Piloten) ungefähr 15 Minuten, um auf 4 Kilometer Höhe zu kommen. Das ist nicht ganz ohne. Für den ersten Moment war das auch noch sehr entspannt, ja klar, Häuser werden etwas kleiner, aber das ist noch okay. Gefühlt war hier noch keinerlei Adrenalin unterwegs.

Weiter höher, die Häuser sind schon WIRKLICH SEHR KLEIN, ich merke das da viel­leicht doch etwas Adrenalin in meinem Körper aktiv sein könnte.

Noch höher, wir sind inzwi­schen auf Höhe der Wolken. Und langsam dämmert es mir, wie verdammt hoch 4 Kilometer eigent­lich sind. Adrenalin ist inzwi­schen auf jeden Fall in meinem Körper vorhanden. Dafür sind wir aber immer noch nicht auf voller Höhe ange­kommen. Wir steigen noch weiter.

Auf Sprung­höhe ange­kommen gibt es nochmal letzte Instruk­tionen. Die Erin­ne­rung in welche Position wir uns beim Springen bringen müssen. Und dann geht alles ziemlich schnell. Wirklich sehr schnell.

Vor mir ist ein Tandem­sprung und eine Einzel­person, doch schon sitze ich an der Kante, mit den Füßen aus dem Flugzeug heraus. Bei der Flug­ge­schwin­dig­keit geht ordent­lich Wind und so komplett „unge­si­chert“ aus einem Flugzeug raus­schauen macht einem klar, wie tief man gleich fallen wird. Mein Adrenalin erreicht einen Level, den ich vermut­lich noch nie zuvor in meinem Leben hatte. Noch nicht einmal, als ich mich mit meinem ersten Auto mehrfach über­schlagen hatte. Und gerade finde ich das Flugzeug echt gemütlich, ich könnte auch einfach wieder mit dem Flugzeug nach unten….

Nope, mein zustän­diger Springer schiebt uns raus und wir fallen. Ich sehe nochmal kurz das Flugzeug, bevor wir uns stabi­li­sieren. Wenn ich dachte, mein Adrenalin war gerade schon hoch, dann hat gerade ne Adrenalin Rakete abgehoben. 😀

Von da an war Zeit ein sehr schwam­miges Konzept. Auf der einen Seite ging es mega schnell, auf der anderen Seite konnte ich so viel wahr­nehmen und beob­achten. Aller­dings war ich bei dem ganzen wirklich mehr Passagier als Pilot meines eigenen Körpers. Sowohl die Stelle als ich in die Kamera hätte lächeln sollen, als auch, wo ich den Fall­schirm aktiv selbst hätte lenken dürfen, habe ich zwar mitbe­kommen und auch zaghaft gemacht. Aber es war so viel auf einmal, dass ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich verar­beitet konnte.

Zurück auf den Boden kam die Realität dann wie eine große Welle wieder über mich hinweg­ge­spült. Ein riesiges Lächeln, mega gute Laune und das Gefühl, gleich noch einmal springen zu wollen. (Werde ich nächstes Jahr definitiv auch tun.)

Kurz gesagt, richtig krass, was das mit einem macht. Eine mega Erlebnis und so viel zu verar­beiten.

ABER, jetzt ist immer noch nicht ganz klar, warum ich das hier poste. Bisher immer noch nur ein cooles privates Erlebnis.

Der Schritt aus der Komfortzone

Der Sprung war für mich, wenn auch uner­wartet wie groß, ein Schritt aus meiner Komfort­zone heraus. Ich habe viele Emotionen von „ach das ist bestimmt lustig“ bis hin zu „kann ich im Flugzeug bleiben“ durch­ge­macht. Der inner­liche Wider­stand kurz vor dem Sprung und es dann trotzdem machen, wenn auch nicht ganz frei­willig lach, hat viele meiner „Alltags­ge­danken“ in ein ganz neues Licht gerückt.

Ich merke, wie ich momentan ganz, ganz häufig denke: „Ach, ich bin aus nem Flugzeug gesprungen, dann kann ich auch das hier machen“. Situa­tionen wo ich vorher gezögert hätte, mache ich jetzt einfach, weil es im Vergleich zu dem Fall­schirm­sprung einfach nur noch Klei­nig­keiten sind.

Ich glaube zwar nicht, dass das für den Rest meines Lebens anhalten wird, aller­dings glaube ich, dass es eine gute Unter­stüt­zung ist. Es ist ein großer Schritt dahin, einfach zu machen, was ich möchte, unab­hängig davon, ob es mich nervös macht oder nicht. Denn ich weiß ja erst hinterher, ob es das wert ist oder nicht.

Im schlimmsten Fall ist es ne neue Erfahrung, im besten Fall eine sehr coole neue Erfahrung. Und so lange ich mit dieser Einstel­lung nichts Dummes mache, wie zum Beispiel aus dem Fenster springen, sollte das auch okay sein.

Kurz gesagt, dieser Schritt aus meiner Komfort­zone hat diese so viel größer werden lassen. Daher möchte ich daran fest­halten und diese auch weiterhin vergrö­ßern.

Wann war das letzte Mal, dass du deine Komfort­zone verlassen hast und viel­leicht magst du ja auch teilen, wie du das getan hast?

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