Gefühlt schon seit Ewigkeiten hatte ich im Kopf, irgendwann einmal aus einem Flugzeug zu springen. Auf meine Bucketlist hat es dieser Wunsch allerdings erst 2022 geschafft. Und schon am 21.10.2023 konnte ich das ganze dann tatsächlich auch in die Tat umsetzen. Eine mit mir befreundete Person hatte angefragt, ob ich mitkommen würde. Da ich damit gleich 2 meiner Bucketlist Einträge (Fallschirmsprung/Mitfliegen in einem kleinen Flugzeug) erledigen konnte, war ich natürlich instant dabei.
Gebucht haben wir das ganze bei GoJump.de, was für den Sprung selbst 199 € gekostet hat. Ich habe noch einmal 69 € obendrauf gelegt, um ein Video davon filmen zu lassen. Ich meine, sowas mache ich schließlich nicht jeden Tag, dass ich aus einem Flugzeug springe. 😀
Warum aber schreibe ich hier auf meinem Blog über dieses Erlebnis? Klar, ich kann damit darauf hinweisen, dass ich meine Bucketlist auch ernst nehme und Themen davon streiche. Was ich zwar sehr empfehlen kann, aber nicht der Grund für den Post hier ist.
Der Sprung selbst hat für mich die Welt nochmal in einem anderen Blickwinkel erscheinen lassen. Und damit meine ich nicht nur den Blickwinkel aus dem Flugzeug heraus, kurz bevor wir gesprungen sind. 😀 Es geht viel mehr um das, wie es sich danach auf mich ausgewirkt hat, aber kurz nochmal zurück auf Anfang.
Der Sprung ins ungewisse
Am Flugplatz angekommen, war ich erstmal noch skeptisch. Das Wetter sah nicht gerade gut aus, im Gegenteil, zwischendrin hat es sogar leicht geregnet. Zum Zeitpunkt unserer Ankunft sollten eigentlich schon die ersten Leute aus dem Flugzeug springen, allerdings stand das noch auf dem Boden. Nichteinmal der Motor war bisher gestartet worden. Das Wetter war noch nicht gut genug, um zu springen.
Klar ist Sicherheit wichtig, aber da ich später noch einen „Anschlusstermin“ hatte, war ich mir nicht sicher, ob mein Zeitpuffer damit ausreichen würde. Aber nun ja, erstmal abwarten.
Nach einigem Warten wurde das Wetter etwas besser und es gab endlich die Freigabe, die Maschine darf gestartet werden, die ersten Menschen dürfen ins Flugzeug ein, und in 4 Kilometer Höhe auch wieder aussteigen. Zu dem Zeitpunkt waren wir allerdings schon mehr als eine Stunde vor Ort am Warten. (Wie gesagt, kein Vorwurf an GoJump, die haben genau richtig gehandelt, aber ich war gestresst wegen meines Termines, dem ich zugesagt hatte).
Und ja, nach nur 2 Runden kam dann die Meldung, dass es jetzt eine Pause gibt, es wird ein wenig Regen erwartet, bevor es dann wieder weiter gehen wird. Aus 20 Minuten wurde dann eine Stunde Wartezeit bevor das Flugzeug erneut gestartet werden konnte. An dem Punkt wo ich bereit war meinen Sprung zu verschieben um den Anschlusstermin noch zu schaffen, wurden wir dann endlich aufgerufen, wir können uns fertig machen, wir sind als 4te Gruppe des Tages mit springen dran.
Endlich durften wir also doch den Jumpsuit und die restliche Fallschirmsprungausrüstung Anziehen. Da es, aus Sicherheitsgründen nicht anders erlaubt, ein Tandemsprung war, hatte ich „nur“ ein Harnes an, welches dann später mit dem zuständigen Springer verbunden werden würde.
Bis hier hin war ich definitiv noch tiefenentspannt. Durch die lange Wartezeit war jede Aufregung erstmal verflogen. Grundsätzlich war ich weniger nervös als vor so mancher Achterbahnfahrt. Das Flugzeug kommt, wir durften einsteigen und schon ging es los.
Die Beschleunigung ist nicht so extrem wie bei einem normalen Passagierflieger für den Urlaub, aber dennoch sehr deutlich spürbar. Unser Flugzeug braucht vollbeladen (15 Passagiere + 1 Piloten) ungefähr 15 Minuten, um auf 4 Kilometer Höhe zu kommen. Das ist nicht ganz ohne. Für den ersten Moment war das auch noch sehr entspannt, ja klar, Häuser werden etwas kleiner, aber das ist noch okay. Gefühlt war hier noch keinerlei Adrenalin unterwegs.
Weiter höher, die Häuser sind schon WIRKLICH SEHR KLEIN, ich merke das da vielleicht doch etwas Adrenalin in meinem Körper aktiv sein könnte.
Noch höher, wir sind inzwischen auf Höhe der Wolken. Und langsam dämmert es mir, wie verdammt hoch 4 Kilometer eigentlich sind. Adrenalin ist inzwischen auf jeden Fall in meinem Körper vorhanden. Dafür sind wir aber immer noch nicht auf voller Höhe angekommen. Wir steigen noch weiter.
Auf Sprunghöhe angekommen gibt es nochmal letzte Instruktionen. Die Erinnerung in welche Position wir uns beim Springen bringen müssen. Und dann geht alles ziemlich schnell. Wirklich sehr schnell.
Vor mir ist ein Tandemsprung und eine Einzelperson, doch schon sitze ich an der Kante, mit den Füßen aus dem Flugzeug heraus. Bei der Fluggeschwindigkeit geht ordentlich Wind und so komplett „ungesichert“ aus einem Flugzeug rausschauen macht einem klar, wie tief man gleich fallen wird. Mein Adrenalin erreicht einen Level, den ich vermutlich noch nie zuvor in meinem Leben hatte. Noch nicht einmal, als ich mich mit meinem ersten Auto mehrfach überschlagen hatte. Und gerade finde ich das Flugzeug echt gemütlich, ich könnte auch einfach wieder mit dem Flugzeug nach unten….
Nope, mein zuständiger Springer schiebt uns raus und wir fallen. Ich sehe nochmal kurz das Flugzeug, bevor wir uns stabilisieren. Wenn ich dachte, mein Adrenalin war gerade schon hoch, dann hat gerade ne Adrenalin Rakete abgehoben. 😀
Von da an war Zeit ein sehr schwammiges Konzept. Auf der einen Seite ging es mega schnell, auf der anderen Seite konnte ich so viel wahrnehmen und beobachten. Allerdings war ich bei dem ganzen wirklich mehr Passagier als Pilot meines eigenen Körpers. Sowohl die Stelle als ich in die Kamera hätte lächeln sollen, als auch, wo ich den Fallschirm aktiv selbst hätte lenken dürfen, habe ich zwar mitbekommen und auch zaghaft gemacht. Aber es war so viel auf einmal, dass ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich verarbeitet konnte.
Zurück auf den Boden kam die Realität dann wie eine große Welle wieder über mich hinweggespült. Ein riesiges Lächeln, mega gute Laune und das Gefühl, gleich noch einmal springen zu wollen. (Werde ich nächstes Jahr definitiv auch tun.)
Kurz gesagt, richtig krass, was das mit einem macht. Eine mega Erlebnis und so viel zu verarbeiten.
ABER, jetzt ist immer noch nicht ganz klar, warum ich das hier poste. Bisher immer noch nur ein cooles privates Erlebnis.
Der Schritt aus der Komfortzone
Der Sprung war für mich, wenn auch unerwartet wie groß, ein Schritt aus meiner Komfortzone heraus. Ich habe viele Emotionen von „ach das ist bestimmt lustig“ bis hin zu „kann ich im Flugzeug bleiben“ durchgemacht. Der innerliche Widerstand kurz vor dem Sprung und es dann trotzdem machen, wenn auch nicht ganz freiwillig lach, hat viele meiner „Alltagsgedanken“ in ein ganz neues Licht gerückt.
Ich merke, wie ich momentan ganz, ganz häufig denke: „Ach, ich bin aus nem Flugzeug gesprungen, dann kann ich auch das hier machen“. Situationen wo ich vorher gezögert hätte, mache ich jetzt einfach, weil es im Vergleich zu dem Fallschirmsprung einfach nur noch Kleinigkeiten sind.
Ich glaube zwar nicht, dass das für den Rest meines Lebens anhalten wird, allerdings glaube ich, dass es eine gute Unterstützung ist. Es ist ein großer Schritt dahin, einfach zu machen, was ich möchte, unabhängig davon, ob es mich nervös macht oder nicht. Denn ich weiß ja erst hinterher, ob es das wert ist oder nicht.
Im schlimmsten Fall ist es ne neue Erfahrung, im besten Fall eine sehr coole neue Erfahrung. Und so lange ich mit dieser Einstellung nichts Dummes mache, wie zum Beispiel aus dem Fenster springen, sollte das auch okay sein.
Kurz gesagt, dieser Schritt aus meiner Komfortzone hat diese so viel größer werden lassen. Daher möchte ich daran festhalten und diese auch weiterhin vergrößern.
Wann war das letzte Mal, dass du deine Komfortzone verlassen hast und vielleicht magst du ja auch teilen, wie du das getan hast?
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